Haus der Träume: Historische Berlinserie heute im Free-TV

"Haus der Träume" klingt nach Edelvilla an Ferienort. Das Thema der Serie, deren erste Staffel am 20. und 21. Dezember Free-TV-Premiere bei RTL feiert, während gleichzeitig die zweite bei  RTL+ startet, ist aber ein ernsteres.

Eine Serie, die in den viel beschworenen goldenen 20ern in Berlin spielt? Nicht neu. Geschichte eines tatsächlich existierenden Kaufhauses? Auch nicht. Letztes Jahr erst zeigte die ARD mit "Eldorado KaDeWe" die Geschichte eines jüdischen Kaufhaus-Visionärs, dessen Unternehmertraum den Rahmen für Einzelschicksale mit dramatischen Liebesgeschichten in derselben Epoche bietet. Von "Babylon Berlin", "Das Adlon" & Co. ganz zu schweigen. Historische Serien in der Hauptstadt vor und um den zweiten Weltkrieg herum sind nach wie vor Trend - gern verknüpft mit bekannten Namen/Marken/Personen.

Raum für eine neue Perspektive gibt's aber immer. Insofern: Vorhang auf fürs RTL+-Opus "Haus der Träume", das den Aufbau des Kaufhauses Jonass in der Berliner Torstraße 1 durch den Kriegshelden und Unternehmer Grünberg (Alexander Scheer) schildert. Es ist das erste Kreditkaufhaus! Bedeutet: Im prachtvollen Etablissement können sich auch ärmere Leute auf Raten hübsche Dinge leisten.

Das Jonass existierte tatsächlich an dieser Adresse, der Unternehmer hieß allerdings Hermann Golluber. Seine Träume wurden von den Nazis beendet und zerstört.

Wie es Golluber gefallen hätte, dass heute im Gebäude das Soho Haus Berlin residiert, ein Privatclub mit Hotel? Die eindrucksvolle Fassade blieb jedenfalls erhalten:

Worum geht's?

Grünberg und sein Unternehmen sind ein Erzählstrang. Der zweite, mit dem es schnell Überschneidungen gibt, ist die Geschichte von Landkind Vicky (gespielt von Newcomerin Naemi Florez), die nach Berlin zieht, im Kaufhaus Jonass anheuert und sich - unwissentlich - in den Sohn des Hauses Harry (Ludwig Simon) verliebt.

Die zweite Staffel startet  bei RTL+ ebenfalls am 20. Dezember - jede Woche wird eine neue Folge veröffentlicht. Inhaltlich setzt sie drei Jahre nach den ereignissen der ersten Season ein. Das Jonass ist mittlerweile eine Luxuskaufhaus, in dem Vicky Karriere macht. Sie ist auch in Sachen Liebe glücklich. Harry, der aus den USA zurückkehrt ist dagegen immer noch hin- und hergerissen. Viel bedrohlicher als jedes private Problem ist aber das, was sich politisch in der Hauptstadt um im Land zusammenbraut.

Lohnt sich die Serie?

Das ist wie immer Gschmackssache. Die Tatsache, dass ein historisches berlindrama das andere jagt, spricht sehr dafür, dass sich viele gern Glanz und Elend in Kostümen vor Hauptstadtkulisse sehen. Und das wir hier mit guter Besetzung auf jeden Fall geboten. So richtig hat es uns nicht gepackt - dazu wirkt zu vieles zu konstruiert, drapiert und inszeniert. Solide Unterhaltung ist's aber allemal.

Regie bei "Haus der Träume" führten Sherry Hormann ("Altes Land", "Wüstenblume") und Umut Dağ ( "Vienna Blood", "Risse im Beton").

Gedreht wurde nicht im Soho House, sondern im Kaufhaus Görlitz. Das Haus wurde ebenfalls zu Beginn des 20. Jahrhundert errichtet und bietet im Inneren fantastische Jugendstilelemente. Bald soll hier auch wieder verkauft werden, aber noch steht es leer und war die perfekte Location, um das Kaufhaus Jonass wieder auferstehen zu lassen. 

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