München-Serie von RTL+

"Herzogpark" kann man gucken, muss man aber nicht

03.05.2022 um 11:09 Uhr

Eine prominente Besetzung und High-Society-Drama können Zutaten für eine gelungene Serie sein. Es kann aber auch schiefgehen. Wie in "Herzogpark", ab heute verfügbar bei RTL+.

Die Geschichte um die (kriminellen) Turbulenzen bei den Schönen und Reichen im Münchner Herzogpark entstand auch mit Input von Patrizia Riekel, Klatschspezialistin, langjährige Chefredakteurin von Boulevardblatt "Bunte" und selbst Bewohnerin des Münchner Nobelviertels Herzogpark. Da hätte man saftige, bissige, bunte Geschichten aus Insiderperspektive erwarten können. Warum die Serie trotzdem ein völlig überzogenes "So exzentrisch behnehmen sich wohlhabende Menschen in München"-Klischee geworden ist? beantworten wir gleich. Hier ert einmal der Trailer:

Der Serienplot in Textform:

""Annabelle (Felicitas Woll), Elisabeth (Antje Traue) und Hannah (Lisa Maria Potthoff) sind schön, reich und sie wollen um jeden Preis dort bleiben, wo sie gesellschaftlich sind. Es gibt nur ein Problem, und das ist männlich und mächtig: Nikolaus van der Bruck (Heiner Lauterbach). Als Bau-Mogul herrscht er an der Seite seiner Frau Helene, mit der er eine bizarre Beziehung führt, über das Who's Who der Münchner Gesellschaft. Als der Herzogtower, sein Prestigeprojekt, im Stadtrat zu kippen droht, erpresst er die Damen. Womit er nicht rechnet: Diese wehren sich – auf tiefgründige "Herzogpark-Art". Womit er auch nicht rechnet: Seine ehemalige Partnerin Maria (Heike Makatsch), die aus der Haft entlassen wurde und nun Rache schwört. Als die vier Frauen sich zufällig begegnen, schließen sie ein unheilvolles Bündnis – zu viert gegen die 'Herzogtower-Power'…"

Gute Besetzung, schlechtes Drehbuch

Eine  ziemlich prominente Besetzung, die für "Herzogpark" engagiert wurde. Dass Lauterbach, Makatsch und Co. was auf dem Kasten haben, wissen wir. Aber auch die beste Schauspielerin kann Phrasen nicht zu Dialoggold spinnen. Noch schwieriger wird's, wenn die Rollenvorgabe "spricht bayrisch" verlangt und die Darstellerin den Dialekt nicht beherrscht.

Ähnlich wie die Sätze wirken auch ganze Szenen und Storylines so überkandidelt und schlecht konstruiert, dass es schwer fällt, mitzufiebern, zu lachen oder gespannt zu sein. 

Hinzu kommt, dass das mit der Schickimicki-Serie aus München schon mal so viel besser funktioniert hat... Damals allerdings raffinierter, innovativer und böser - in Helmut Dietls "Kir Royal", 1986.

Kostprobe gefällig? Mario Adorfs "Ich scheiss Dich zu mit meinem Geld"-Szene ist legendär:

Viele Jahre sind seit diesem Serien-Geniestreich vergangen. Zeit und Raum wären dagewesen für einen unterhaltsamen, bissig-bösen Blick ins aktuelle Leben der Münchner Reichen und Schönen. Mit "Herzogpark" ist das leider nicht gelungen.

Wann und wo kann man "Herzogpark" sehen?

Die sechs Folgen stehen seit heute im Premiumbereich von RTL+ zum Streamen für die Abonnent*innen bereit. Von einem Start im Free-TV bei RTL ist auszugehen, aber das wird noch eine ganze Weile dauern.

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