Vier von neun - das gab's noch nie!

"Im Westen nichts Neues" schreibt Oscar-Geschichte

13.03.2023 um 11:14 Uhr

Der deutsche Netflix-Film "Im Westen nichts Neues" war für neun Oscars nominiert und gewann vier Mal. In der Königsklasse klappte es allerdings nicht - dennoch hat das Team Geschichte geschrieben.

Vier von neun. Dieses starke Ergebnis erzielte der deutsche Film "Im Westen nichts Neues" bei der 95. Oscarverleihung in Hollywood. Noch nie zuvor konnte eine deutsche Produktion so viele Nominierungen einholen - und nie zuvor konnte ein deutscher Film vier Oscars mit nach Hause nehmen. Für das Werk von Regisseur Edward Berger (53) ging in der Nacht auf Montag also ein wahrer Traum in Erfüllung.

Einen Oscar gab es für die "Beste Kamera". James Friend, ein britischer Kameramann, wurde hier ausgezeichnet. Auch das "Beste Szenenbild" wurde mit einem Goldjungen gewürdigt. Christian M. Goldbeck (49) und Ernestine Hipper (60) nahmen die Oscars auf der Bühne entgegen. Zudem erhielt Volker Bertelmann (57), beeindruckt von seiner starken Konkurrenz, den Oscar für die "Beste Filmmusik".

Erst der vierte Oscar für einen deutschen Film

Darüber hinaus wurde "Im Westen nichts Neues" als erst vierter deutscher Film nach "Die Blechtrommel" (1980), "Nirgendwo in Afrika" (2003) und "Das Leben der Anderen" (2006) mit dem Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" ausgezeichnet. In dieser Sparte konkurrierte die deutsche Produktion mit Filmen aus Polen, Argentinien, Belgien und Irland.

Allerdings konnte sich der Antikriegsfilm, der auf dem gleichnamigen Buch von Erich Maria Remarque (1898-1970) basiert, in anderen Top-Kategorien nicht durchsetzen. Der "Beste Ton" ging stattdessen an "Top Gun: Maverick", das "Beste Make-up" holte sich "The Whale". "Avatar: The Way of Water" erhielt den Preis für "Beste visuelle Effekte" und das "Beste adaptierte Drehbuch" ging an "Die Aussprache".

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In der Königskategorie "Bester Film" standen die Chancen für "Im Westen nichts Neues" gut. Allerdings musste sich der Netflix-Film gegen das Sci-Fi-Abenteuer und den Abräumer des Abends "Everything Everywhere All at Once" geschlagen geben.

In der Königskategorie, das deutete sich im Verlauf der Verleihung zunehmend an, konnte der Sieger nur "Everything Everywhere All at Once" heißen. Die Academy würdigte damit dieses Jahr einen Film, der wie kein zweiter imposante Schauwerte mit wichtiger und zeitgemäßer Botschaft zu verknüpfen wusste - und das alles ohne gigantisches Budget, dafür mit umso mehr Herz.

Daniel-Duo schlägt Dauerbrenner

Auch in der Kategorie "Beste Regie" befand sich eine illustre Reihe an Namen auf der Nominierungsliste. Todd Field (59) für "Tár", Martin McDonagh (52) für "The Banshees of Inisherin", Ruben Östlund (48) für "Triangle of Sadness" sowie Steven Spielberg (76) für "Die Fabelmans". Doch einmal mehr war an einem Daniel-Duo kein Vorbeikommen, nicht einmal für Regie-Legende Spielberg: Kwan und Scheinert sammelten auch hier für "Everything Everywhere All at Once" die Goldjungen ein und hielten wie mit ihrem Film auch auf der Bühne ein flammendes Plädoyer für mehr Toleranz und Freude an der Vielfalt.

"Im Westen nichts Neues" hat international beeindruckt

Rundum lässt sich sagen: Deutschland hat mehr als nur ordentlich bei den diesjährigen Oscars abgeschnitten. Jedes Mal, wenn von "Im Westen nichts Neues" die Rede war, jubelte das Publikum im Dolby Theatre. Es schien so, als hätten sich die deutschen Filmemacher reichlich Freunde und Fans unter der Garde an anwesenden Promis gemacht. Das gesamte Team wird diesen Abend sicherlich noch lange in Erinnerung wahren. Schließlich haben sie es mit ihrer historischen Leistung geschafft, dass der deutsche Film wieder zum internationalen Gesprächsthema wird.

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