Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Seit dem Erfolg von "LOL" lechzen wir nach mehr lustig-innovativen Shows. Prime Video legt jetzt nach - mit "One Mic Stand". Ob das neue Format funktioniert und wer uns mit seinem komischen Talent überrascht r, verraten wir hier.
Zunächst zum viel versprechenden Prinzip der Show, die von Comedy-Genie Tedros "Teddy" Teclebrhan moderiert wird:
Promis, die nie auf seine Comedy-Bühne standen, sollen von gestandenen Spaß-Profis für einen Stand-up-Auftritt auf der großen Bühne gecoacht werden. Teddy coacht Schauspieler Fahri Yardim ("Jerks"), Michael Mittermeier die Tanzjurorin Motsi Mabuse, Hazel Brugger trainiert den jetzigen Gesundheitsminister Karl Lauterbach, Thomas Sträter das Topmodel Lorena Rae und Harald Schmidt Mats Hummels und Christoph Kramer.
Bevor wie verraten, wie sich die VIP-Lehrlinge geschlagen haben, hier ein Einblick via Trailer:
Was die Show ohne Zweifel zeigt: Lustig sein auf der Bühne ist sauschwer. Dazu braucht's zum einen offensichtlich Talent und zum anderen Techniken, Übung, die richtige Einstellung, Offenheit... Was genau alles dazugehört, erfahren wir am ausführlichsten in der Folge mit Teddy und Fahri. Die beiden kennen und mögen sich offensichtlich. Ihr Austausch ist für Menschen, die tatsächlich gerne hinter die Stand-up-Kulissen blicken wollen, mit Abstand am interessantesten. Fahris Auftritt ist dann ok und für Fans des "Jerks"-Stars vermutlich hübsch anzusehen. Besonders lustig ist es nicht. Aber gut - der Mann ist schließlich Schauspieler und nicht Comedian.
Schade ist, dass man ansonsten kaum mitbekommt, wie eigentlich zusammengearbeitet wurde, wer die Witze wie gescrhieben hat und wie das Performen auf der Bühne trainiert wurde. Die restlichen Folgen fokussieren sich vor allem gern selbst als Gag inszenierte Intros und eher unspezifische Vorbereitungsszenen, denen dann recht abrupt der Auftritt folgt.
Ob's trotz trotzdem nett ist, dem Damals-Noch-Nicht-Gesundheitsminister und der Schweizerin Hazel Brugger beim Plausch im Politikbetrieb zuzugucken und zu hören, wie sich Lauterbach auf der Bühne selbst als Lauch bezeichnet? Oder zu erleben, wie sich der komödiantisch angestaubte Harald Schmidt erst mit Mats Hummels - der dann verletzungsbedingt ausfällt - und nachfolgend mit Christoph Kramer austauscht? Ja, schon. Wirklich lustig auf der Bühne wurde es aber nur bei zwei der Promis.
Humor ist immer Geschmackssache, insofern bleibt's natürlich jedem Zuschauenden überlassen, in welcher Folge von "One Mic Stand" er oder sie am meisten Spaß hat. Relativ objektiv kann man festhalten, dass es nur zwei der Promis gelungen ist, sich vom reinen Aufsagen geschriebener Gags zu lösen und authentische, weil persönliche, lockere und gut getimte Stand-up-Momente zu liefern: "Let's Dance"-Star Motsi Mabuse und Model Lorena Rae.
Schon bei der ersten Begegnung zwischen Torsten Sträter und Rae freut man sich über den ihre große Schlagfertigkeit. Während Sträter mit "Stör ich dich bei der Ernährungsumstellung" einen lahmen "Models essen komisch/selten"-Gag bringt, kontert Rae seine "Es ist ein bisschen irritierend" -Vorlage (die wohl auf die Zusammenarbeit mit einer Profi-Schönheit abzielt) mit einem flott-frechen "Wieso, weil Du keinen Bock auf mich hast?" und sein "Es gibt genug Komiker auf diesem Planeten, die nicht lustig und trotzdem erfolgreich sind" mit einem aufmunternden Schulterklopfen und dem Kommentar "Du hast es ja auch geschafft". Beim Sträters Besuch bei einer ihrer Fashion-Shows schickt sie ihn mit der Vorgabe "Überrasch mich" auf Alkoholsuche und auch auf der Bühne überzeugt sie mit. schnellem, selbstbewussten Witz
Zweites Bühnentalent ist Mabuse. Dass sie gute Sprüche klopfen und vor Publikum performen kann, weiß man von "Let's Dance". Stand-up ist allerdings was ganz anderes - kann sie aber auch. Ihr Deutsche-Bahn-Beschwerde-Orgasmus allein ist schon sensationell mutig und gut performt. Es folgen aber noch einige weitere gute gespielte Gags über ihren Umzug nach Deutschland, den Profitanzbetrieb und mehr. Wer wissen will, wie gut sie ihre Sache macht, muss nur Teddys begeistertes Gesicht während ihrer Performance ansehen.
Apropos Teddy: Ein großer Pluspunkt in der gemischten Bilanz zu "One Mic Stand" ist, dass man sehr viel von ihm zu sehen bekommt. Es gibt Openings, Songs und andere wunderbare Showeinlagen von ihm. Das und die beiden Ladies im Promiaufgebot sind das Streamen wert. Sollte es eine zweite Staffel der Show geben, würden wir uns weniger Gags abseits der Bühne und mehr tatsächlichen Einblick ins Comedy-Business und die Entwicklung der Promi-Auftritte im Coachingteil wünschen.