Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Ob die deutsche Netflix-Finanzdramödie "King of Stonks" ein Erfolg wird? Die Kritiken schwanken zwischen Hass und Liebe. Unsere Meinung lest Ihr hier.
Schöpfer der Dramedy um Größenwahn, Finanzwelt und toxische Männlichkeit sind Philipp Käßbohrer und Matthias Murmann von der bildundtonfabrik, verantwortlich für den Netflix-Hit "How to Sell Drugs Online (Fast)". "King of Stonks" wird ihre neue Produktion für den US-Anbieter und die gewohnt coole, schräge, satirische Inszenierung einer haarsträubenden Geschichte wird hier wie da geboten.
Mit dem "größten Wirtschaftsskandal der deutschen Geschichte", der die Macher inspirierte, ist die Wirecard-Affäre gemeint, die in den letzten Monaten schon zigmal medial beleuchtet wurde. Auf diese Art aber noch nicht:
Die detaillierte Inhaltangabe von Netflix:
"Felix Armand will an die Spitze. Denn wenn er das schafft, kann er sich endlich wie ein anständiger Mensch verhalten. Immerhin ist er das verdammte Mastermind hinter der erfolgreichsten FinTech-Company aller Zeiten: der CableCash Company. Unglücklicherweise fliegt Felix alles schon beim Börsengang um die Ohren: Geldwäsche, Investorentäuschung, Internetpornographie. Als mittelgroßes Unternehmen bekommt man für solche Methoden keinen Applaus von der deutschen Öffentlichkeit. Und nachdem Felixseinen megalomanischen uns esoterischen Boss Magnus aus den Klauen der sizilianischen Mafia befreit hat, lässt der ihn prompt im Stich und Felix muss mal wieder alles ganz allein regeln. Die Presse, die Politik, die Unterwelt - und Magnus. Alle wollen ein Stück vom Kuchen und Felix kommt nicht mehr mit beim Versuch, jeden gegen jeden auszuspielen. Und so verwandelt sich Felix vom kleinen Programmierer in den größten Betrüger der deutschen Nachkriegsgeschichte. Und dann wäre da auch noch Sheila Williams - die Frau, in die sich Felix auf keinen Fall verlieben sollte. Aber..."
Die Wirecard-Geschichte ist der beste Beweis dafür, was sich weiße Dudes mit genügend Ego gerade im Finanzsektor leisten können. Dass "King of Stonks" diesen Fakt auf bitterböseste Weise aufs Korn nimmt und fast schmerzhaft durchexerziert ist irgendwie gut. Ganz ausgezeichnet ist die schauspielerische Leistung der Hauptdarsteller Matthias Brandt und Thomas Schuberth - und das sieht man natürlich immer gern. Was einen schalen Geschmack hinterlässt und das Ansehen anstrengend macht, ist die Tatsache, dass man mit diesen beiden rückgratlosen, gier- und machthungergetriebenen Protagonisten so gar nicht mitfiebern mag, eher durchgehend abgestoßen ist und sich nicht selten fremdschämt. Auch die dritte im Bunde, Shortsellerin Sheila (Larissa Sirah Herden) sammelt wenig Sympathiepunkte. Wenn einen das allerdings nicht stört, kann man am grellen Satirestück Freude haben.
Felix-Darsteller Thomas Schuberth ist ein weitgehend neues Gesicht für deutsche Zuschauer, auch wenn er in einigen Produktionen wie zuletzt in der ARD-Serie "Euer Ehren" in Nebenrollen zu sehen war. Der Österreicher gab sein Debüt als Laiendarsteller 2011 in "Atmen", das ihm Schauspielerpreise einbrachte, während der Film selbst in Cannes ausgezeichnet und für die Kandidatur für den Auslandsoscar ausgewählt wurde. Als megalomanischer CEO zu sehen ist Matthias Brandt, den man als Kommissar Hanns von Meuffels in "Polizeiruf 110" kennt - und als Sohn von Bundeskanzler Willy Brandt. Dritte Hauptdarstellerin ist die bereits erwähnte Larissa Sirah Herden, als Musikerin unter dem namen Lary bekannt. Sie schnupperte schon in zwei Folgen von "Bad Banks"-Finanzserienluft.
Auch schön, dass hier nicht wie so oft die deutsche Hauptstadt als Kulisse dient und auch nicht andere oft gesehene Städte wie München oder Frankfurt. Gedreht wurde die Serie an diversen Schauplätzen in Düsseldorf.
Wer "How to Sell Drugs Online (Fast)" noch nicht gesehen hat: