Neue ARD-Thrillerserie mit August Wittgenstein als Killer-Landarzt

Massensterben im Schwarzwalddorf „Höllgrund“

16.09.2022 um 15:24 Uhr

Von wegen Postkartenidylle: In der neuen Krimiserie, die ab heute (16.09.) in der ARD-Mediathek abrufbar ist, reduziert sich die Einwohnerzahl einem kleinen Schwarzwalddorf rasant.

Trotz seines infernalischen Namens wirkt Höllgrund wie ein Dorf aus dem Bilderbuch. Das Leben ist noch beschaulich, jeder kennt jeden oder ist irgendwie miteinander verwandt. Doch das Idyll zeigt erste Risse, als Hajo (Heiner Lauterbach), seit vielen Jahren der Arzt des kleinen Orts, tot aufgefunden wird. Alles deutet auf Suizid hin. Die Dörfler haben nicht vor, diese Todesursache zu hinterfragen. Mord – so etwas gibt es doch nur im Fernsehen.

Polizistin Tanja (Lou Strenger) lassen die Ereignisse keine Ruhe. Gegen den wachsenden Widerstand ihrer Nachbarn und ihres Vorgesetzten ermittelt sie weiter und erkennt, dass ein bislang unentdeckter Mörder nicht das einzige Problem in ihrem Ort ist.

Nach und nach kommt sie dem dunklen Geheimnis der Dorfgemeinschaft auf die Spur. Als der charmante Arzt Fabian (August Wittgenstein, „Ku’damm 63“) die Nachfolge von Hajo antritt, scheint er als Außenstehender der perfekte Verbündete für Tanja zu sein. Kann sie ihm trauen?

Viele Lügen und Geheimnisse im „Höllgrund“

Spätestens seit dem „Tatort“-Klassiker „Tod im Häcksler“ aus dem Jahr 1991 dürfte jedem Krimifan klar sein, wie mörderisch das Dorfleben sein kann. Dem Zuschauer dämmert auch hier schon früh, dass die Bewohner von Höllgrund einiges zu verbergen haben. Und so entwickelt sich der Achtteiler nach einigen komödiantischen Irrungen zu Beginn zu einem durchaus spannenden Thriller, in dem die Einwohnerzahl kontinuierlich zurückgeht. Zwar erscheinen einige Charaktere zunächst etwas eindimensional, dann aber zeigen sie doch eine interessante Ambivalenz.

Mitreißend ist auch die teils rockige Musik, die einen erfrischenden Kontrast zu der manchmal bedrückenden Enge des Dorfes bildet. Leider kommt die Serie nicht ohne Klischees aus. So machen sich Fleischliebhaber über Vegetarier lustig, und in der einzigen Kneipe im Ort wird gesoffen, als gäbe es morgen keinen Alkohol mehr.

Gleichzeitig wird mit Stereotypen gebrochen, etwa mit dem im Fernsehen gern vermittelten Bild des stets hilfsbereiten und herzensguten Landarztes. Nicht zuletzt überzeugt die Hauptfigur Tanja. Sie ist eine selbstbewusste, eigenständige Frau, mit der man gern bei der Mörderjagd in der deutschen Provinz mitfiebert.

Ein Artikel von Andrea Warnecke, zuerst erschienen in der neuen Ausgabe von Streaming

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