Drama mit bitterem Nachgeschmack

Mister Right zeigt bei Netflix sein wahres Gesicht: „Nur noch ein einziges Mal“

18.02.2025 um 14:57 Uhr

Diese Romanze hat es in sich: „Nur noch ein einziges Mal“ ist ein bitterernstes Beziehungsdrama, das nach den Dreharbeiten mit einer Schlammschlecht fortgesetzt wurde.

Ein Artikel von Ulrike Schröder für STREAMING

Es beginnt wie ein modernes Märchen. Lily Bloom (Blake Lively) ist nach Boston gezogen und eröffnet gerade ihren eigenen Blumenladen, als sie Alyssa kennenlernt. Die beiden wer - den schnell beste Freundinnen. Dann steht plötzlich Lilys attraktive Zufallsbekanntschaft Ryle (Justin Baldoni) erneut vor ihr: Der geheimnisvolle Beau ist Alyssas Bruder! Während Lily noch um Contenance ringt, zündet das Feuerwerk. Der smarte Neurochirurg erobert sie im Sturm, Hochzeit folgt. Da taucht Lilys Jugendliebe Atlas (Brandon Sklenar aus „1923“) auf, mit der sie eine bedrückende Vergangenheit verbindet. Als Teens haben beide davon geträumt, eines Tages nach Boston zu ziehen. Jetzt ist also auch Atlas in der Stadt – und der eifersüchtige Ryle rastet aus.

Die gefällige Fassade täuscht

Was geht noch als Leidenschaft durch, wie viel darf frau verzeihen – und wann ist es dringend Zeit, Konsequenzen zu ziehen? Vereinzelt wurde Kritik an der Werbekampagne für den Film laut, denn die gefällige Fassade täuscht: Fashion-Ikone Blake Lively, die mit „Gossip Girl“ (2007– 2012, u. a. bei Netflix) nun schon die nächste Teenager-Generation begeistert, ist so stylish wie immer. Tatsächlich aber setzt sich „Nur noch ein einziges Mal“ (ab sofort bei Netflix) mit häuslicher Gewalt auseinander. Andererseits durfte man davon ausgehen, dass der Großteil des Publikums wusste, was ihn erwartet: Autorin Colleen Hoover erhielt durch die Book-Tok-Community auf der Videoplattform TikTok einen enormen Popularitätsschub. 2021 stürmte ihr in den USA bereits 2016 veröffentlichter Roman die Bestsellerlisten. Lily Blooms Dilemma ist autobiografisch inspiriert: Hoovers Vater war Alkoholiker und gewalttätig.

In ihrer Autorinnennotiz erklärt sie: „Die Stärke meiner Mutter war der Hauptgrund dafür, dass ich dieses Buch geschrieben habe. Ich wollte durch die Beschäftigung mit dem Thema herausfinden, wie es dazu kommen kann, dass ein Mensch Opfer häuslicher Gewalt wird. Die wichtigste Erkenntnis, die ich während der Arbeit an dem Roman gewonnen habe, ist: Jede und jeder – vollkommen unabhängig von Stärken und Schwächen – kann in eine Missbrauchsbeziehung geraten.“

Glamourös, aber sensibel: Die Verfilmung geht verträglich mit dem schweren Thema um, daher auch die Altersfreigabe ab zwölf Jahren. Im Sommer 2024 avancierte „Nur noch…“ zum Kinohit, der weltweit über 350 Millionen Dollar einspielte. In den USA startete die Dreiecksgeschichte auf Platz zwei der Charts – hinter „Deadpool & Wolverine“ mit Blake Livelys Ehemann Ryan Reynolds. Dass Lively und Justin Baldoni („Jane the Virgin“, Prime Video/ RTL+) keine gemeinsamen Interviews gaben und nicht einmal bei der Premiere zusammen für Fotos posierten, fiel durchaus auf. Die angeblichen „kreativen Differenzen“ zwischen Lively und ihrem Co-Star, der zugleich Regie führte, schienen sich auf die Promotion auszuweiten: Während Baldoni auf Hilfsangebote für Betroffene aufmerksam machte, erntete Lively für ihr unbekümmertes Auftreten einen Shitstorm.

Die Stars verklagen sich gegenseitig

Kurz vor Weihnachten platzte die Bombe: Lively wirft Baldoni sexuelle Belästigung und eine konzertierte Verleumdungskampagne vor. Die Hollywood-Agentur WME, die auch Lively und Reynolds vertritt, ließ Baldoni fallen. Inzwischen hat Lively offiziell Klage eingereicht, auch gegen Baldonis Produktionsfirma und sein PR-Team. Ein „feindseliges Arbeitsumfeld“, überflüssige Nacktszenen und von Bots generierte Negativkommentare in den sozialen Medien zählen zu den wichtigsten Anklagepunkten. Der Beschuldigte hat seinerseits eine Verleumdungsklage eingereicht.

Unterdessen sind Adaptionen weiterer Bestseller von Colleen Hoover in Arbeit. Ihr zweiter Lily-Bloom-Roman „Nur noch einmal und für immer – It Starts with Us“ ist allerdings nicht darunter, sondern „Für immer ein Teil von dir“ und der Thriller „Verity“: Eine Ghostwriterin deckt das düstere Geheimnis einer Starautorin auf. Die Hauptrollen übernehmen Dakota Johnson und Anne Hathaway.

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