„Die Ausgrabung“: Lord Voldemort buddelt bei Netflix einen Kulturschatz aus

Der neue Netflix-Film „Die Ausgrabung“ erzählt von einem archäologischem Sensationsfund kurz vor Beginn des Zweiten Weltkrieges. Mit „Lord Voldemort“ Ralph Fiennes in der Hauptrolle als schrulliger Hobbyarchäologe.

Die Entdeckung eines Schiffsgrabs aus dem sechsten Jahrhundert voller Silberobjekte im englischen Suffolk 1939, war ein immens bedeutender Fund, weil er belegte, dass die Angelsachsen keine gewalttätigen Barbaren, sondern ein Kulturvolk waren. Auf einem riesigen Anwesen gab es 18 merkwürdige Hügelformationen und die verwitwete Besitzerin Edith Pretty (Carey Mulligan) war neugierig, was sich darunter verbergen könnte. Sie heuert den Hobbyarchäologe Basil Brown (Ralph Fiennes) an und der musste nicht sehr tief graben, um auf den unermesslich wertvollen Kulturschatz zu stoßen.

Der wunderbar ruhige Film des australisch-schweizerischen Regisseurs Simon Stone zeigt in traumhaften Aufnahmen der englischen Küstenlandschaft, wie Schubkarre um Schubkarre an Erde abgetragen wird, bis das wertvolle Schiffswrack zum Vorschein kommt. Basil Brown, von Ralph Fiennes mit grober Kleidung, Gummistiefeln und ewig schmauchender Pfeife herrlich verschroben gespielt, ist kein professioneller Archäologe. Das Museum aus dem nahen Ipswich zeigt sich dennoch verärgert, dass Brown dem Ruf der Laiin Edith Perry folgt und nicht wie vereinbart die Freilegung einer antik-römischen Villa in Angriff nimmt.

Als dann die ersten Funde zutage treten, will nicht nur das nahe Museum den Sensationsfund für sich reklamieren. Aus dem fernen London reist auch ein Experte vom British Museum an, der sofort das Kommando übernehmen will und Brown am liebsten von der Fundgrube verweisen würde. Als die Funde später nach London kamen, wo sie bis heute im British Museum zu sehen sind, wurde Browns Anteil daran lange verschwiegen.

Ralph Fiennes (58) ist als „Ausgräber“ mal wieder in einen historischen Stoff zu sehen, so wie am Anfang seiner Karriere in den 1990er Jahren. Da feierte er mit „Schindlers Liste“ und „Der englische Patient“ große Erfolge, bevor er als düsterer Lord Voldemort in der Harry-Potter-Reihe oder als „M“ bei „James Bond“ vermehrt Nebenrollen in Mainstream-Blockbustern übernahm.

In „Die Ausgrabung“ brilliert der Brite als kantiger Buddel-Philosoph, der zum tröstenden Großvater-Ersatz für den Sohn der Gutsherrin wird. Denn als sich die bloße Vorahnung von Lady Pretty, bestätigt, erhält sie eine niederschmetternde Diagnose, dass auch ihr Körper etwas verbirgt – und sie nicht mehr lange zu leben hat.

„Die Ausgrabung“: Ab dem 29. Januar bei Netflix