Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Warum Moses Ingram, eine der Hauptdarstellerinnen in der neuen "Star Wars"-Serie "Obi-Wan Kenobi", rassistische Hate-Nachrichten erhält? Ganz einfach: Weil sie eine Schwarze Frau ist. Ewan McGregor zeigt sich solidarisch mit seinem Co-Star.
Am Montagabend wandte sich Moses Ingram via Instagram-Stories an die Öffentlichkeit, teilte Screenshots von Hassnachrichten, die sie zu Hunderten erhält und die sich teils mit wüstesten rassistischen Beschimpfungen dagegen richten, dass man sie für die Rolle besetzt hat. Sie sei nur ein "diversity hire" - man habe sie also nur engagiert, um der aktuellen "Mode" der diverseren Besetzung von Hauptrollen zu entsprechen.
Ingram, die in der Serie Reva Sevander spielt, die Obi-Wan für Darth Vader jagt, zeigte sich bedrückt und ratlos:
"Was mich stört ist dieses Gefühl in mir (...) dass ich den Mund halten und es einfach hinnehmen muss, dass ich lächeln und es ertragen soll. Und dafür bin ich nicht gemacht. Also ich wollte (...) danke sagen zu den Menschen, die in den Kommentaren für mich einstehen und an Orten, denen ich mich nicht aussetze. Und an die anderen: Ihr seid schräg."
An andere Stelle berichtete Ingram, dass man sie schon zuvor gewarnt habe, dass sie es als Schwarze Frau in einer großen Rolle im Franchise mit rassistischen Kommentaren/Trollen zu tun bekommen würde.
Auf dem offiziellen "Star Wars"-Twitter-Account reagierte man noch am Montag mit einer Botschaft der Solidarität:
"Wir sind stolz, Moses Ingram in der Star-Wars-Familie zu begrüßen und freuen uns auf Revas Geschichte. Wenn irgendjemand die Absicht hat, sie in irgendeiner Weise unwillkommen fühlen zu lassen, haben wir nur eins zu sagen: Dem widersetzen wir uns."
In einem zweiten Tweet folgte:
"Es gibt mehr als 20 Millionen empfindungsfähige Spezies in der Star-Wars-Galaxie. Entscheide Dich nicht dafür, ein Rassist zu sein."
Vielleicht noch wichtiger war die Nachricht, die "Obi-Wan-Kenobi"-´Star Ewan McGregor heute tweetete.
Zunächst bedankt er sich für die Begeisterung der Fans, die die neue Serie zur meistgesehenen Disney+-Serienpremiere aller Zeiten gemacht hat. Doch gleich darauf:
"Manche Fans haben sich dafür entschieden, Moses Ingram online zu attackieren und ihr die entsetzlichsten rassistischen Nachrichten zu senden. Ich hörte einige von ihnen heute Morgen und sie brachen mein Herz. Moses ist eine großartige Schauspielerin, sie ist eine großartige Frau und sie ist einfach fantastisch in dieser Serie. (...) Mir wird übel wenn ich höre, dass so etwas passiert ist. Ich möchte als Hauptdarsteller und ausführender Produzent dieser Serie sagen, dass wir an Moses Seite stehen. Wir lieben Moses. Und wenn Ihr ihr solche Nachrichten schickt, seid Ihr meiner Ansicht nach keine Star-Wars-Fans. Es gibt keinen Platz für Rassismus in dieser Welt. Und ich stehe an Moses Seite."
Traurig ist , dass Moses' Erfahrungen bei weitem kein Einzelfall sind. Kolleg*innen in diesem Franchise und anderen mit einer starken und großen Fanbase haben dasselbe erlebt - unter anderem John Boyega, zu sehen als ehemaliger Stormtrooper Finn in ""Star Wars: Das Erwachen der Macht".
Anson Mount, gerade erneut als Captain Pike in der neuen Serie "Star Trek: Strange New Worlds" durchgestartet, meldete sich ebenfalls zu Wort und schrieb auf Instagram unter einem Post mit Ingrams Foto:
"Das ist Moses Ingram. Sie ist ein einzigartiges Talent und ein Neuzugang im @starwars Universum. Sie wurde außerdem Ziel von Rassisten, die vorgeben Fans zu sein - weil ihre bloße Existenz eine verdrehte, dystopische Fantasie bedroht, die selektiv @therealbillydee [Billy Dee Williams, Schwarzer Schauspieler, spielte Lando Calrissian in der ersten Trilogie] und andere einfach negiert. Wir, die Star-Trek-Familie, stehen hinter ihr"
Wer denkt, dass die in den USA Probleme habe und bei uns alles fein ist: Nein.
Da muss man sich nur mal Kommentare unter Netflix-Trailern auf YouTube ansehen, die auch eine große Fanbase ansprechen. Zum Beispiel die neue "Resident Evil"-Serie, die kürzlich mit einem ersten Teaser angekündigt wurde und in der ein zentraler, zuvor weißer Charakter mit einem Schwarzen Darsteller besetzt wurde.
Bevor wir einige zeigen: Es geht nicht darum, ob die Castingentscheidung zur eigenen Wunschvorstellung passt oder ob der Mann die Rolle gut spielen wird. Angesichts der Tatsache, dass seine bloße Besetzung zu diesen noch vergleichsweise harmlosen Äußerungen führt, möchte man sich nicht vorstellen, was solche Menschen im vermeintlich privaten Raum einer Direktnachricht schreiben.
Ganz sicher hat sich keiner dieser Herren oder Damen, denen die Besetzung einer vormals "weißen" Rolle durch eine Person of Colour derart gegen den Strich geht, die vielen Jahrzehnte zuvor darüber beschwert, dass kaum ein Schwarzer Mann oder eine Schwarze Frau in Hauptrollen zu sehen war, obwohl sie in unserer Realität Teil unserer Gesellschaft und unsere Mitbürger*innen sind. Warum? Weil die Unsichtbarkeit von Schwarzen Menschen in prestigeträchtigen, hochbezahlten Rollen das eigene Privileg bestätigt hat, das man auch jetzt nicht wanken sehen will und deshalb aggressiv verteidigt.
Ein allerletzter Tipp zum Schluss: Wer seine Argumentation mit "Ich bin kein Rassist, aber" startet, beweist im Anschluss meist das Gegenteil - ob nun bewusst oder unbewusst.
Es wäre schön, wenn sich Ewan McGregors Star-Wars-Wunsch irgendwann global durchsetzen ließe: "Es ist kein Platz für Rassismus in dieser Welt".