„The Gray Man“

Teuerster Netflix-Film aller Zeiten: Action-Thriller mit Ryan Gosling

22.07.2022 um 16:14 Uhr

Megabudget, große Namen und ein Bestseller als Vorlage: Mit „The Gray Man“ könnte Netflix neue Maßstäbe setzen. Nicht zuletzt wegen eines Helden, der Lust auf Fortsetzung macht.

Ein Artikel von TV-Digital-Reporter Hendrik Thies

Sirenen heulen, Autos überschlagen sich, Schüsse fallen in Prags Innenstadt! Wenn man sich die wackeligen Handyvideos von Anwohnern ansieht, die aus ihrem Fenster die Dreharbeiten von „The Gray Man“ in der Hauptstadt der Tschechischen Republik filmen, beschleicht einen unwillkürlich ein mulmiges Gefühl. Für die aufwendigen Stunts und Feuergefechte wurden ganze Straßenzüge tagelang für den Stadtverkehr gesperrt. Kein Wunder, dass der Actionthriller mit 200 Millionen Dollar Produktionsbudget „Red Notice“ als teuersten Netflix-Film ablösen wird.

„The Gray Man“ basiert auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von Mark Greaney aus dem Jahr 2009 und erzählt von dem CIA-Agenten Court Gentry, Codename: Sierra Six. Der bringt nach einem verhinderten Erdöl-Deal gleich mehrere Interessengruppen gegen sich auf. Darunter auch seinen eigenen Arbeitgeber – aber besonders Ex-Kollege Lloyd Hansen hat es auf ihn abgesehen. Gentry wird zum Gejagten, die abenteuerliche Flucht führt ihn quer durch Europa, unter anderem nach Prag und in die Normandie.

Auftakt einer Reihe?

Schon kurz nach Erscheinen des Buchs sicherten sich Hollywood-Produzenten die Rechte an der Story. Wird der erste Film ein Hit, soll sie zur Grundlage einer Reihe werden und im besten Fall sogar echten Franchise-Schwergewichten wie „James Bond“ und „Jason Bourne“ Konkurrenz machen. Große Ambitionen, die sich auch in der Besetzung der Hauptrolle widerspiegeln.

Für Ryan Gosling ist dies nicht nur der erste echte Ausflug ins Actiongenre, Agent Gentry könnte auch die erste Figur seiner Karriere werden, die er mehr als einmal spielt. „Mir gefällt, dass er weder auf Geld, Anerkennung noch Rache aus ist“, verrät Gosling dem britischen Magazin „Empire“. „Gentry will einfach nur frei sein und den ganzen Ärger hinter sich lassen.“ Demzufolge fühlt er sich in einem Trainingsanzug auch wohler als in einem Smoking – nicht nur in diesem Punkt hinkt der Vergleich mit 007.

Generell gilt Gosling, der den Titel des „Sexiest Man Alive“ gleich mehrfach dankend ablehnte, bei der Rollenwahl als anspruchsvoll. Lieber nimmt er sich eine mehrjährige Auszeit, als bei einem Projekt zuzusagen, für das er nicht brennt. Sein letzter Film („Aufbruch zum Mond“) ist vier Jahre her, und Blockbuster, die im Kino weltweit eine halbe Milliarde Dollar oder mehr einspielten, sucht man im Lebenslauf des Kanadiers vergeblich – bisher.

Zwei Brüder für ein Halleluja

Zwar wird „The Gray Man“ als Netflix-Film kein klassisches Einspielergebnis ausweisen können, doch die Namen von Ryan Goslings Co-Stars (darunter Bondgirl Ana de Armas, „Bridgerton“- Star Regé-Jean Page und Oscarpreisträger Billy Bob Thornton) machen die Bedeutung des Projekts ebenso deutlich wie die der Verantwortlichen hinter der Kamera. Anthony und Joe Russo waren mit „Avengers: Endgame“ (2019) für den zeitweise erfolgreichsten Film aller Zeiten verantwortlich, 2,8 Milliarden Dollar spielte der Clash der Marvel-Helden ein.

Die Brüder wissen also, wie man mitreißende Geschichten erzählt und ein breites Publikum begeistert. Für „The Gray Man“ bringen sie sogar einen alten Weggefährten mit: Chris Evans, der einstige Captain America, wird den schnurrbärtigen Gegenspieler von Ryan Gosling geben. Eine Superstar-Kombi, die Herzen schneller schlagen lässt – aus den unterschiedlichsten Gründen.

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