Unser Fazit zum Seriencomeback

So zahm sind Netflix' "Die wilden Neunziger!"

19.01.2023 um 12:40 Uhr

In den frühen 2000ern war "Die wilden Siebziger" auch in Deutschland ein Serienhit. Jetzt ist das Comeback "Die wilden Neunziger!" bei Netflix gestartet und wir verraten, ob sich das Streamen lohnt.

Mit einer neuen Gruppe von Kids werfen wir einen nostalgischen Blick zurück aufs Erwachsenwerden in den Neunzigern, während mit Gags und Gastauftritten nostalgisch an eine alte Serie erinnert wird, die wiederum nostalgisch das Erwachsenwerden in den Siebzigern zeigte. Ob dieses Überangebot von Nostalgie und Anspielungen ausreicht, um den neuen Darsteller*innen wie damals Ashton Kutcher, Mila Kunis & Co. den Karrierepfad zum internationalen Starstatus zu ebnen?

Hier ein erster Einblick (der Trailer ist nur in Originalfassung verfügbar, die Serie bei Netflix auch deutsch synchronisiert):

Wer damals Fan war, wird sich über das Comeback von Eric (Topher Grace) und Donna (Laura Prepon) freuen, die in der Pilotfolge mit Tocher bei den Großeltern Kitty (Debra Jo Rupp) und Red (Kurtwood Smith) auftauchen und Leia (Callie Haverda) dann für den Sommer dort wohnen lassen, damit sie die Ferien mit den neu gefundenen Freund*innen genießen kann - traditionell wie ihre Vorgänger*innen vor allem im Keller der Formans.

Es gibt weitere Cameos der alten Truppe: Kutcher und Kunis sind auch gleich in der ersten Folge dabei, Wilmer Valderrama (jetzt bekannt als "Navy CIS"-Agent) taucht sogar regelmäßg als Fez auf, der nun Starfriseur ist. Warum letzterer sich erneut als Witzfigur mit Akzent inszenieren ließ, wundert. Beim Rest der Crew ist das Wiedersehen entspannt.

Doch letztlich ist das nur Rahmen, Garnierung und gelungener PR-Aufhänger für eine Serie übers Erwachsenwerden, über Freundschaft und erste Liebe in zehn direkt verfügbaren Folgen. Und die muss sich mit neuen Held*innen und Geschichten ihre eigene Fanbase erobern. Ob das klappen wird?

Schwer zu sagen: In den ersten zwei Folgen fängt man langsam an, die neue Crew zu mögen, trotz stereotyper Aufstellung mit bravem Nerdmädchen, klassisch-attraktivem-Jungen-der-garantiert-die-große-erste-Liebe-des Nerd-Mädchens-wird, Nerd-Jungen, nettem Proll, netter Proll-Freundin und cooler-bester-Freundin-des-Nerdmädchens von nebenan.

Wird einem allerdings nicht leicht gemacht, weil das alte Sitcom-Modell mit Schenkelklopfersprüchen und Lachern vom Livepublikum sich nicht mehr zeitgemäß anfühlt. Eine Weiterentwicklung der bekannten Figuren oder der Verzicht auf allzu abgegriffene Klischees wär auch schön gewesen. 

Fazit: Innovativ ist hier nix, wild auch nicht. Aber wer Lust auf TV-Nostalgie hat, nicht zu empfindlich ist in Sachen verstaubter Rollenbilder oder sich mit den Themen des Erwachsenwerdens identifiziert, wird weitgehend harmlos-nett unterhalten.

Eine gute Alternative

Besseres Entertainment mit ähnlichem Thema vor dem Hintergrund der Grunge-Neunziger liefert allerdings diese Serie, die es kostenlos bei Amazons werbefinanzierter Streaming-Plattform Freevee zu sehen gibt:

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