Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Auge um Auge, politisch wie nie: In der vierten Staffel von „The Boys“ fallen auch noch die letzten Hemmungen.
Ein Artikel von TV DIGITAL Reporterin Melanie Kroiss
Diese Serie ist völlig verrückt. Und jeder weiß, dass die neue Staffel diesbezüglich keine Ausnahme machen wird!“– Schauspieler Jack Quaid, Sohn der Hollywoodstars Dennis Quaid und Meg Ryan, ist hin und weg. „Wir haben noch mehr Blut und noch mehr Eingeweide als üblich und jede Menge geisteskranker und wirklich widerlicher Bombast-Momente“, fährt er im Interview mit TV DIGITAL fort. „Irgendwie kann ich es kaum glauben, dass wir es damit auf vier Staffeln gebracht haben“, fügt er kopfschüttelnd hinzu. Nicht nur das, gerade wurde von Prime Video die fünfte Staffel und leider auch letzte des vielleicht größten seriellen Gemetzels aller Zeiten bestellt. Die Rede ist von „The Boys“.
In der Adaption der Comicbuch-Reihe von Garth Ennis und Darick Robertson befinden wir uns in einer Welt, in der es „Supes“ gibt, Menschen mit Superkräften, denen als Kind die chemische Substanz Compound V injiziert wurde. Die Droge ist Eigentum des Multimilliarden-Dollar-Konzerns Vought International und wird vor der Bevölkerung geheim gehalten. Vought kontrolliert Superhelden weltweit und hat mit den „Seven“ eine Gruppe besonders vorzeigbarer Heroen als deren Speerspitze und Sprachrohr installiert. Als Anführer der Seven fungiert Homelander (Antony Starr). Der Narzisst ist unbeherrscht, manipulativ und frei von Skrupeln. Er spaltet die Nationen, wird gehasst oder kultisch verehrt. Grund genug für die durchtriebene Politikerin Victoria Neuman (Claudia Doumit), ihn als Unterstützer für ihre Wahl zur US-Vizepräsidentin zu instrumentalisieren. Victoria ist ebenfalls eine Supe – und hat kein Problem damit, auch mal Köpfe von Konkurrenten platzen zu lassen.
An dieser Stelle kommen die Boys ins Spiel – und damit der von Jack Quaid dargestellte Hughie Campbell. Zusammen mit dem todgeweihten Billy Butcher (Karl Urban) tritt die wild gemischte Truppe aus Supes und Menschen den übergeschnappten Helden entgegen, um sie einzunorden. Wie immer ein recht hoffnungsloses Unterfangen: „In jeder Staffel tun die Boys ihr Bestes, ihre Mission zu erfüllen und die Bösen vor Gericht zu bringen. Und in jeder Staffel sind wir definitiv unterlegen“, erklärt Quaid. Zwei Schritte vor, drei zurück.
So würde gerade diese Staffel ziemlich düster werden, prophezeit Quaid. Zumal Homelander bei den Seven neben dem maskierten Black Noir II., dem superschnellen A-Train und Unterwasserheld The Deep weitere Verstärkung bekommt: Die mit einer Glock 17 bewaffnete Superpatriotin Firecracker (Valorie Curry) und die brandgefährliche Strategin Sister Sage (Susan Heyward) sind neu im Team. Dazu umschwärmen ein paar sehr talentierte Nachwuchs-Superkiller aus der Spin-offSerie „Gen V“ (Prime Video) den inneren Zirkel um Faschist Homelander. Ein USamerikanisches Albtraumszenario im Jahr der realen Präsidentschaftswahlen.
Es ist kein Geheimnis, dass sich Serienschöpfer Eric Kripke („Supernatural“, Prime Vdeo) für seinen Hauptantagonisten Homelander von Donald Trump hat inspirieren lassen. Wie jede wirklich intelligente Fiktion ist sie der Realität voraus oder geringstenfalls mit ihr gleichauf. „Es erstaunt mich immer wieder aufs Neue: Wir drehen die Serie, Monate vergehen, und wenn die neue Staffel dann startet, sieht die reale Welt sehr ähnlich unserer Serienwelt aus, nur ohne Superhelden“, findet Jack Quaid. Glücklicherweise auch ohne genmanipulierte fliegende Schafe und prügelnde Hühner – bisher. „Einmal abgesehen davon, dass es wirklich dramatisch wird, geht es in den neuen Folgen auch sehr lustig zur Sache. Ich liebe diesen eigenwilligen tonalen Eintopf, der ,The Boys‘ auszeichnet“, so Quaid weiter. Für die vierte Staffel, deren Finale am 18. Juli mutmaßlich den Weltuntergang, zumindest aber einen Bürgerkrieg einläutet, hoffe er unbedingt, dass sie nicht von tatsächlichen Entwicklungen globaler Machtpolitik eingeholt würde. Das hoffen wir alle.