Noir-Stimmung vom Meister der Suspense David Fincher

„The Killer“ bei Netflix: Von Anfang bis Ende atemberaubend

10.11.2023 um 18:48 Uhr

Mit der Comicverfilmung „The Killer“ kehrt David Fincher („Sieben“) bei Netflix zu seinen Filmwurzeln zurück.

Ein Artikel von Alexander Attimonelli für unser Magazin STREAMING

Es wirkt wie eine geheime Abmachung. Kaum gab Netflix Anfang 2020 bekannt, dass David Finchers gefeierte SerienkillerSerie „Mindhunter“ über die Geburtsstunde der Profiler-Technik nach nur zwei Staffeln abgesetzt wird, band der Streamingriese den Ausnahmeregisseur mit einem Exklusivvertrag an sich und gewährte dem 61-Jährigen für kommende Filmprojekte totale künstlerische Freiheit.

Nach dem stylishen BiopicDrama „Mank“ über den „Citizen Kane“-Autor Herman J. Mankiewicz, das Netflix 2021 zehn Oscar-Nominierungen und zwei Trophäen (Beste Kamera und Ausstattung) bescherte, lässt Fincher nun ein Projekt folgen, das nicht nur atmosphärisch an die Spielfilmanfänge des gelernten Musikvideoregisseurs anknüpft, sondern auch von langer Hand geplant ist:  "The Killer", die Adaption eines Comics von Alexis "Matz" Nolent und Luc Jacamon mit Michael Fassbender in der Hauptrolle. 

Nach dem Erfolg seiner Serienkiller-Hatz „Zodiac – Die Spur des Killers“ gab der Filmemacher nämlich im November 2007 bekannt, dass er als Nächstes die Verfilmung der französischen Comicserie „Der Killer“ in Angriff nehmen würde. Für die Titelrolle war damals Finchers „Sieben“- und „Fight Club“-Leading-Man Brad Pitt vorgesehen, doch wie so häufig in Hollywood verlief das Vorhaben im Sande. Fassbender anstatt Pitt Bis Netflix Anfang 2021 grünes Licht gab und Fincher für die Adaption der auf narrativer Ebene primär aus Monologen und Reflexionen der Hauptfigur bestehenden Vorlage Andrew Kevin Walker verpflichtete. Ein Coup für Fans, denn seit „Sieben“ (1995) hatte er mit dem Drehbuchautor kein Filmprojekt mehr realisiert.

Eine Heldenreise mit „Fight Club“- Intensität

Bei der „Killer“-Besetzung musste Fincher indes neue Wege gehen und entschied sich für Michael Fassbender. Der irisch-deutsche Charakterdarsteller („12 Years a Slave“) hat zwar bereits in der Computerspielverfilmung „Assassin’s Creed“ (2016) in die Psyche eines Auftragsmörders hineingeschnuppert. Mit „The Killer“ dürften ihn Fincher und Walker aber noch einmal vor ganz andere emotionale Herausforderungen gestellt haben. Denn die Story des namenlosen und für seine Skrupellosigkeit berüchtigten Titelantihelden, der von existenziellen Selbstzweifeln geplagt bei einem SniperJob in Paris versagt und von seinen eigenen Auftraggebern gejagt wird, soll trotz Actioneinlagen als selbstreflexive Reise in die innere Finsternis der Hauptfigur daherkommen.

Fincher in Reinkultur, was Alberto Barbera, Leiter der Filmfestspiele von Venedig, auf denen „The Killer“ Anfang September seine Weltpremiere gefeiert hat, bestätigt: „Der Film ist von Anfang bis Ende atemberaubend – und sehr brutal.“

"The Killer" ist ab dem 10. November 2023 bei Netflix verfügbar 

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