Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
In „The Lincoln Lawyer“ arbeitet ein Anwalt aus dem Auto - und erbt einen Riesenfall. Die neue Serie, die heute (13. Mai) bei Netflix startet, basiert auf den Romanen von Bestseller-Autor Michael Conelly, der auch die Vorlage für die Erfolgsserie „Bosch“ geschrieben hat.
Ein Artikel von Dirk Oetjen und Anke Hofmann
Wer den Ermittler Harry Bosch mag, den der populäre US-Schriftsteller und ehemalige Polizeireporter Michael Connelly erdachte, darf sich freuen. Nachdem Harry bereits seit 30 Jahren in den Romanen und seit sieben Staffeln „Bosch“ auf Prime Video düstere Kriminalfälle in Los Angeles löst, bekommt jetzt auch sein Halbbruder eine eigene Serie: Der Anwalt J. Michael „Mickey“ Haller Jr., bekannt aus bisher sechs Romanen, ist Titelheld des neuen Netflix-Zehnteilers
„The Lincoln Lawyer“. Wie der Name der Serie schon andeutet, führt Haller seine Anwaltskanzlei vom Rücksitz seines coolen Lincoln-Oldtimers aus. Als sein ehemaliger Partner ermordet wird, springt er als dessen Vertretung in einem hochkarätigen Mordprozess ein: Der Tech-Unternehmer Trevor Elliot (Christopher Gorham) soll seine Ehefrau und deren Liebhaber getötet haben.
Leser der Romane wissen: Der joviale und smarte Strafverteidiger Mickey Haller scheint sich viel wohler zu fühlen, wenn er Mandanten verteidigt, von denen er weiß, dass sie schuldig sind. „Kein Klient ist so furchterregend wie ein unschuldiger“, hatte der reale Strafverteidiger Daniel F. Daly aus Gainesville, Florida, einmal seinem Freund Michael Connelly anvertraut. Die beiden hatten sich im Journalismusstudium an der University of Florida kennengelernt, bevor Daly als Anwalt tätig wurde. Größtenteils basiert die Figur Mickey Haller auf ihm. Und auf die Idee der motorisierten Kanzlei kam Connelly nachdem ihm der Anwalt David Ogden, ein Sitznachbar bei einem Baseballspiel der L.A. Dodgers, erzählt hatte, dass er vom Rücksitz seines Autos arbeite und einer seiner Klienten am Steuer sitze.
Auch privat ist der unerschütterliche Idealist Mickey Haller gut beschäftigt: Sowohl Lorna Taylor (Becki Newton), von der er frisch geschieden ist, als auch seine erste Frau Maggie „McFierce“ McPherson (Neve Campbell) und ihre gemeinsame Tochter Hayley sind wichtige Bezugspersonen in seinem Leben. Staffel eins basiert auf dem zweiten Band der Mickey-Haller-Reihe „So wahr uns Gott helfe“, denn der erste, „Der Mandant“ wurde bereits 2011 mit Matthew McConaughey fürs Kino verfilmt (derzeit ebenfalls auf Netflix).
„Wir haben einige Dinge aus Band zwei verändert und neue Twists hinzugefügt, sodass es auch für Kenner der Story überraschend wird“, sagt der Serienschöpfer Ted Humphrey („The Good Wife“) gegenüber TV DIGITAL. „In dieser Hinsicht ist Michael Connelly sehr uneitel, und das ist wirklich großartig und erfrischend.“ Die finale Episode schrieb Humphrey mit Connelly zusammen, auch David E. Kelley („Big Little Lies“) ist als Autor an Bord.
Die Hauptrolle übernimmt nun Manuel Garcia-Rulfo, der bisher mit Nebenrollen bei „Die Glorreichen Sieben“ (2016) und „Sicario 2“ (2018) auf sich aufmerksam machte. Für Autor Connelly ist der gebürtige Mexikaner die Idealbesetzung, denn sein Mickey Haller ist Sohn einer mexikanischen Schauspielerin, und in den Romanen wird auch die in L.A. tief verwurzelte Latino-Kultur thematisiert. Weitere Serien in Planung Der letzte, noch nicht ins Deutsche übersetzte Mickey-Haller-Roman „The Law of Innocence“ erschien im November 2020.
Im selben Jahr war Schriftsteller Connelly im Corona-Lockdown durch eine Schreibblockade außer Gefecht gesetzt: „Es war das erste Mal seit dem College, dass ich fünf Wochen lang nicht schreiben konnte“, erklärte er. Nun scheint es dagegen zu laufen wie am Schnürchen: Der US-Sender ABC wird nach einer seiner Kurzgeschichten das Serienprojekt „Avalon“ über eine Polizistin auf Catalina Island (vor der kalifornischen Küste) umsetzen. Und auch von Harry Bosch wird es mehr geben: Die Serie „Bosch: Legacy“ ist für den kostenlosen, werbefinanzierten Amazon-Streamingdienst Freevee angekündigt, der noch dieses Jahr bei uns starten soll.
„The Lincoln Lawyer“ ist ab dem 13. Mai bei Netflix verfügbar