Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Da sind sie, die neuen Folgen von "Emily in Paris". Warum man sich über die dritte Staffel des fashionablen Originals genauso aufregen wie freuen kann (und was davon man am besten tut) verraten wir hier.
Dass Lily Collins Erlebnisse als US-Marketingfachfrau in einer Luxuskundenagentur in Paris absolut NICHTS mit dem wahren Leben zu tun haben - weder mit dem von uns allen noch mit dem tatsächlichen Alltag in Paris - ist Fakt und stört die Hausfrau nicht beim Bügeln, um mal einen alten Spruch von Dieter Bohlen zu bemühen. Schließlich gucken wir ja auch Zombies und herumirrenden Menschen beim gegenseitigen Abmurksen zu. Zum Glück ebenfalls nicht realitätsnah.
Trotzdem erwarten wir von einer als empowernd und modern vermarkteten Serie wie "Emily in Paris" ein bisschen mehr Relevanz als von "The Walking Dead", oder?
Dazu gleich mehr, zunächst der Trailer zu den neuen Folgen:
Wie wir sehen, bleibt trotz großem Entscheidungs-Cliffhanger am Ende der zweiten Season alles irgendwie beim Alten: Emily steht zwischen Männern, die ihr Leben mehr definieren als sie selbst, sie löst Jobprobleme wie keine andere, zieht jeden Tag (mindestens) ein neues Outfit für Tausende von Dollar an und posiert damit in schönsten Szenerien.
Über tatsächliches Karrierethemen oder Empowerment kann man in der dritten Staffel noch weniger als zuvor lernen, über französischen Sinn für Mode auch nicht und Emilys Talent, sich perfekt gestylt von einem Skandälchen, Dilemma und Drama zum nächsten zu lavieren, ist zwar irgendwie bewundernswert, gibt uns aber nichts mit auf den Weg.
Letzteres darf und kann man sich von einer modernen Frauenserie durchaus erwarten. So viele Fehler "Sex and the City", die ikonische frühere Schöpfung von "Emily in Paris"-Macher Darren Star, aus heutiger Sicht auch hat: Die Darstellung einer starken Frauenfreundschaft und Offenheit in Sachen weiblicher Sexualität war damals erfreulich neu und inspirierend. Das einzige, was "Emily" in dieser Hinsicht aufweisen kann, ist die erfreulich diverse Besetzung, bei der aber natürlich die die normschöne, weiße, reiche CIS-Frau im Fokus steht.
Die Serie ist und bleibt auch in der neuen Season ein optisches Fest, wenn man opulenteste Instagram-Ästhetik mit französischem Touch mag. Eine wunderhübsche Szenerie jagt die nächste und auch wenn die Outfits an der Pariser Realität vorbeiziehen: So viel High-Class-Fashion so gelungen kombiniert zu sehen, freut das Modefreund*innenherz. Na und schönen Menschen beim Schmachten, Lieben und Streiten zuzugucken, ist auch kein schlechter Zeitvertreib.
Wenn es einem gelingt, alle Hoffnung auf Bestärkung oder tatsächliche Inspiration beiseitezuschieben und (auch) die neue Season einfach wie einen absolut sinnfreien, unzeitgemäßen und kitschigen Schundroman zu genießen, hat garantiert Freude dran. Schließlich sind ein paar Stunden Realitätsflucht jetzt mehr denn je gefragt.
Wer das nicht kann und aus dem Augenrollen nicht herauskommt: Es gibt zum Glück viele andere Netflixoriginale mit weit aufregenderen Heldinnen - so wie diese fünf: