ZDF-Reportage "37°"

Was haben wir falsch gemacht? Doku begleitet Eltern von Straßenkindern

18.01.2022 um 18:51 Uhr

In Deutschland leben schätzungsweise 40.000 Kinder auf der Straße. Manche von ihnen kommen aus wohlhabenden Elternhäusern, in denen es ihnen an nichts gefehlt hat. Trotzdem wollen sie nicht zurück nach Hause und ziehen die Obdachlosigkeit und ein Leben in Armut vor. Schnell kommt einem da der Gedanke, dass es wohl die Eltern sein müssen, die an so einer Situation schuld sind. Doch die leiden oft selbst schrecklich unter der Situation und fragen sich: Was haben wir nur falsch gemacht? Eine ZDF-Reportage hat einige von ihnen begleitet.

Sorge um Amelie

Autorin Silvia Kaiser stellt in ihrem Film drei Familien vor. Da ist beispielsweise die 57 Jahre alte Richterin Janne, die sich um ihre Tochter sorgt. Nach vielen Versuchen, sie von den Drogen und von der Straße wegzuholen, kann sie nun nur noch hoffen, dass Amelie von alleine den Weg zurück findet. Die besorgte Mutter weiß zu berichten: „Wenn Du ein paar Tage auf der Straße lebst und unter Drogen stehst, veränderst Du Dich ganz krass. Das glaubt man nicht, was ein paar Tage auf der Straße mit einem Kind machen.“

Derweil versorgt ihr Mann Ingo das Pferd seiner Tochter und hofft auf ein gutes Ende: „Ruby bleibt vor allen Dingen auch bei uns, damit Amelie die Chance hat, zu ihm zurückzufinden. So dass sie für ihn da sein kann und die beiden viel miteinander machen können und sie dann eine Aufgabe hat.“

Tim war heroinsüchtig

Für Heike und Raico gab es leider kein Happy End. Ihr Sohn Tim kam mit Drogen in Berührung und das Schicksal nahm seinen Lauf. Nachdem das Zusammenleben mit ihm nicht mehr funktionierte, auch weil er sie beklaute, verwiesen sie ihn der Wohnung. Sie hatten der Hoffnung, dass dies ein Grund für Tim sein würde, etwas zu ändern. Bei der Erinnerung daran, kommen Raico die Tränen und auch für Heike ist die Situation wahnsinnig schmerzhaft. Vor der Sucht ihres Sohns, kannten die Eltern Drogen nur aus dem Film „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“. Nun haben sie ihren Sohn verloren, der an einer Überdosis starb.

Marie ist zurück

Auch Gesine und ihr Mann haben eine schwere Zeit hinter sich. Die älteste Tochter Marie fing mit 13 Jahren an, die Schule zu schwänzen, Drogen zu nehmen und immer länger von Zuhause wegzubleiben. Heute ist sie wieder zuhause und kann formulieren, was sie auf die Straße getrieben hat: „Ich habe Schulangst und dann ging es einfach nicht mehr.“ Heute hat die Familie im Umgang mit ihr einen Weg jenseits von Vorwürfen und Druck gefunden.

"37° Was haben wir nur falsch gemacht? - Eltern von Straßenkinder“ läuft heute, 18. Januar 2022 um 22.35 Uhr im ZDF. Die Reportage ist bereits in der ZDF-Mediathek abrufbar.

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