Doku: Uwe Ochsenknecht erklärt, warum Reiche immer reicher werden

Ist Wohlstand in Deutschland nur noch mit einer dicken Erbschaft zu erreichen? Das ist die zentrale Frage einer Reportage, die heute zur besten Sendezeit im ZDF läuft. Uwe Ochsenknecht steht in herrschaftlicher Kulisse und erklärt, wie das Vermögen in Deutschland verteilt ist und warum man Schenkungen „Vererben mit warmer Hand“ nennt. Der Schauspieler liefert in der „ZDFzeit: Die Wahrheit übers Erben“ wichtige Hintergrundinfos zum Thema. Louis Klamroth und Autorin Julia Friedrichs zeigen außerdem die Ursachen und Folgen einer wachsenden Vermögenskluft in unserer Gesellschaft.

Ist das gerecht?

In der Vorankündigung wird die Reportage so eingeleitet: „Rund eine halbe Million Euro wird in Deutschland statistisch pro Minute vererbt: Häuser, Schmuck, Geld und sogar ganze Unternehmen. Während der Staat bei Einkommen aus Arbeit kräftig mit kassiert, werden sehr hohe Erbschaften oft von der Steuer verschont. Von geschätzten rund 300 Milliarden Euro pro Jahr wird der Großteil fast unversteuert auf nachfolgende Generationen übertragen. Und durch die Nutzung von Freibeträgen können wohlhabende Familien schon zu Lebzeiten nach und nach hohe Werte an die Kinder weitergeben.“

Das Argument vieler Unternehmer und Unternehmerinnen: Eine hohe Erbschaftssteuer könnte Arbeitsplätze gefährden – unter anderem deshalb, weil das Vermögen oft im Betrieb stecke. Louis Klamroth begleitet in der Reportage zukünftige Erben reicher Eltern. Mit ihnen diskutiert er unter anderem über Verantwortung und Chancengleichheit. Auf Instagram führt er seine Recherche weiter aus und schreibt: „Ein Jahr lang haben wir uns mit Erben beschäftigt. Wir haben Menschen begleitet, die Millionen erben und Menschen, die um ihre Existenz kämpfen. Und wir sind um die halbe Welt geflogen, um zu zeigen, wie politische Einflussnahme zum Vorteil reicher Erben funktioniert.“

Beispiel einer Mittelschichtfamilie

Um die enorme Vermögenskluft zu zeigen, muss man nicht allein auf die Geringverdiener schauen. Im Film wird zum Beispiel Mai-An Nguyen vorgestellt, die mit ihrem Partner in Berlin lebt. Sie hat Abitur gemacht, danach studiert und arbeitet trotz Kind in Vollzeit. Die Familie hat ein Mittelschichteinkommen und muss ein Drittel der Einkünfte allein für die Miete ausgeben.

Es ist so nahezu unmöglich, Wohlstand aufzubauen, oder in einer Großstadt wie Berlin eine eigene Immobilie zu erwerben. Die Familie ist vielmehr auf der Suche nach günstigem Wohnraum, weil der Vermieter Eigenbedarf angemeldet hat. Vor diesem Hintergrund fragt Louis Klamroth: Wer darf in diesem Land auf Wohlstand hoffen? Wie werden Lebenschancen verteilt?

Die „ZDFzeit: Die Wahrheit übers Erben - Warum Reiche immer reicher werden“ läuft heute, 9. November 2021 um 20.15 Uhr im ZDF. Die Dokumentation ist ab 17 Uhr auch in der ZDF-Mediathek abrufbar.