Wie Josh und Jenny alle täuschten

Online Dating: Abzocke mit KI-generierten Männern und Frauen

13.02.2024 um 15:30 Uhr

Wer online auf der Suche nach der großen Liebe ist, weiß wahrscheinlich, dass viele Menschen bei ihren Profilen schummeln – vor allem beim Alter, beim Gewicht und manchmal sogar beim Geschlecht. Es gibt unzählige Berichte über Verliebte, die von Love-Scammern finanziell ausgenommen wurden. Man ist also bestenfalls vorsichtig und tendenziell skeptisch. Doch mit Künstlicher Intelligenz nimmt der Betrug jetzt ganz neue Dimensionen an. Leute wie Josh und Jenny zum Beispiel sind gar keine Menschen mehr. Sie sind KI-generierte Persönlichkeiten, die für eine Studie ins Rennen um die Liebe geschickt wurden.

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Erschaffen wurden Josh und Jenny vom „Brand Science Institute“ aus Hamburg. Das Institut beschreibt den Versuchsaufbau in Sachen Online-Dating so: Hierzu wurden bei iStock und Getty nach den Suchkriterien "attraktiv, schön und natürlich", Männer und Frauen als Referenzpersönlichkeiten ausgesucht. Diese ausgewählten Vorlagen wurden im weiteren Verlauf bei Adobe Firefly hochgeladen und bearbeitet. Nach mehr als 500 Prompts und Iterationen war es möglich, eine Fotoserie für beide AI-generierten Persönlichkeiten abzuleiten. Anschließend wurde die AI für die Untersuchung des Flirtverhaltens mit zufällig ausgewählten Datingpartnern mit Prompts antrainiert, um in einem möglichst realistischen Chatverlauf die Herzen der Singles zu erobern.

Das beunruhigende Ergebnis der Studie

So vorbereitet wurden Josh und Jenny dann mit über 1.300 Singles im Alter von 25 bis 49 Jahren in Chaträume gesteckt. Die Ergebnisse dieser innovativen Studie waren ebenso aufschlussreich wie beunruhigend. Je höher die empfundene Einsamkeit der Testpersonen war, desto stärker nahmen Probanden die AI-generierten Singles als reale Menschen wahr.

Die Frauen fanden Josh mehrheitlich überzeugend – mehr als zwei Drittel glaubten, dass sich hinter dem Profil ein echter Mann verbirgt. Bei Jenny und den Männern sah das Ganze anders aus: Nur etwa die Hälfte kaufte ihr die Echtheit ab. Vor allem jüngere männliche Singles bewerten Jenny als „Fake“.

Die Gespräche mit Josh fühlten sich für viele Frauen außerdem echter und tiefer an, als sie es von Chats mit echten Menschen gewohnt waren. Das BSI schreibt: So gelang es Josh innerhalb kürzester Zeit, die Gespräche stark zu emotionalisieren und sukzessive Gefühle im Kommunikationsverlauf aufzubauen, ohne dabei Abbrüche der Gesprächsverläufe zu provozieren. Die KI schaffte es also, dass Singles beim Online-Dating schnell Vertrauen fassten.

Wer künftig also online nach einem Partner oder einer Partnerin sucht, der muss noch besser hinschauen, um sich selbst vor Betrugsversuchen schützen. Die komplette Studie mit Josh und Jenny findest du hier.

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