Neuer Sky-Thriller “Becky“

Comedystar Kevin James wird zum Neonazi

09.06.2021 um 10:54 Uhr

Vom „King of Queens“ zum Neonazi: Wie Kevin James im ultraharten Thriller „Becky“ seine dunkle Seite entdeckt.

Ein Artikel von TV DIGITAL Reporter Michael Tokarski

Breites Grinsen, lockere Sprüche, gemütlicher Bierbauch: So kennen und lieben Fans US-Star Kevin James seit dessen Erfolgssitcom „King of Queens“ (1998–2007). In seinem neuesten Film „Becky“ ist James nur noch anhand der Leibesfülle zu erkennen. Ansonsten ist alles neu: grimmiger Blick, gewaltiger Vollbart und auf dem glatt rasierten Hinterkopf prangt ein Hakenkreuz-Tattoo.

In dem US-Thriller spielt Kevin James den Neonazi-Anführer Dominick. Dem Häftling gelingt mit seiner Gang bei einem Gefangenentransport die Flucht. Dominicks Ziel: ein abgelegenes Ferienhaus, wo er vor seiner Haft einen wichtigen Schlüssel deponiert hat. Dort angekommen bringt der gewalttätige Gangster den Familienvater Jeff (Joel McHale) in seine Gewalt. Doch der Schlüsssel ist verschwunden und mit ihm Jeffs 13-jährige Tochter Becky (Lulu Wilson). Die hat sich im Wald verschanzt und wird für Dominick eine überraschend zähe und erfindungsreiche Gegnerin.

Kevin James als Erstz für Simon Pegg

„Ich habe nach einem anderen Filmstoff als sonst gesucht“, sagt Kevin James im Interview, „und das Drehbuch zu ‚Becky‘ hat mich gleich gepackt.“ Dabei war zunächst ein gemäßigterer Imagewandel geplant: Ursprünglich sollte der Comedy-Veteran James die Rolle von Jeff, dem Vater, spielen. „Eigentlich war Simon Pegg (‚Star Trek‘, Anm. d. Red.) als Dominick vorgesehen. Aber er musste aus Termingründen aussteigen.“ Kevin James schlug den Regisseurren Cary Murnion und Jonathan Milott vor, den Part des Bösewichts selbst zu übernehmen. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie mich für die Rolle haben wollen. Wollten sie wohl zunächst auch nicht“, sagt James halb im Scherz. Doch der US-Star konnte die Filmemacher überzeugen. Eine gewisse Unsicherheit blieb.

„Eine krassere 180-Grad-Wende ist kaum vorstellbar“, so James. „Ich komme schließlich von Familienkomödien und Sitcoms. Daher war meine Sorge, dass ich es in den Szenen etwas übertreiben würde. Ich habe versucht, mich zurückzuhalten und mich komplett auf die Regisseure verlassen.“ Die Angst des Stars war unbegründet. Kevin James spielt den eiskalten Killer in „Becky“ mit Bravour. „Selbst wenn es verstörend ist: Ich muss mich in die Lage meiner Figur versetzen“, sagt er. „Dominick will Kontrolle, er verliert sie aber im Laufe des Filmes mehr und mehr an Becky.“

Sitcom als Grundausbildung

Auch wenn viele Kritiker Sitcoms wie „King of Queens“ seit jeher belächeln: Dieses klassische Comedy-TV-Format bietet anscheinend eine sehr gute Schauspielgrundausbildung. Einige große Darsteller begannen als Sitcom-Stars und holten später Preise für dramatische Rollen, wie etwa Robin Williams („Mork vom Ork“), Tom Hanks („Bosom Buddies“) oder Will Smith („Der Prinz von Bel-Air“).

Kevin James will der Comedy treu bleiben (aktuell läuft die erste Staffel seiner neuen Sitcom „The Crew“ bei Netflix). Aber gelegentliche Seitensprünge in andere Genres schließt der Schauspieler nicht aus. „Ich suche einfach nach tollen Geschichten“, sagt der 56-Jährige im Interview mit TV DIGITAL Reporter Michael Tokarski. „Wenn mich das Drehbuch anspricht, ist das Genre letztlich egal.“ Nun also Thriller. Bleibt für die Zuschauer von „Becky“ nur noch ein Wort der Warnung – nicht nur, weil der Film an einer Stelle unvermittelt sehr brutal wird. Sondern auch, weil das Publikum Kevin James bei der nächsten „King of Queens“-Wiederholung wohl mit anderen Augen sehen wird.

„Becky“: Am 10. Juni um 20.15 Uhr bei Sky Cinema

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