Neu Sky-Serie von Oliver Hirschbiegel („Der Untergang“)

„Unwanted“: Bewegendes Flüchtlingsdrama auf einem Kreuzfahrtschiff

03.11.2023 um 11:38 Uhr

SOS! Afrikanische Geflüchtete werden aus dem Mittelmeer gerettet – und finden ausgerechnet auf einem luxuriösen Kreuzfahrtschiff Zuflucht Lebensgefährlich Mit überfüllten und seeuntauglichen Schiffen machen sich Flüchtlinge auf den Weg übers Mittelmeer.

Ein Artikel von Sven Sakowitz für unser Magazin STREAMING

Aufregung an Bord des italienischen Kreuzfahrtschiffs „Orizzonte“: Eigentlich wollten die 5000 Passagiere auf ihrer Seereise übers Mittelmeer unbeschwert den Luxus an Bord genießen. Doch dann platzt die grausame Realität in ihre heile Urlaubswelt. In der Nähe des Edeldampfers bricht auf einem Flüchtlingsschiff ein Feuer aus. Es sinkt, und mehr als 100 Menschen kommen ums Leben.

Die Crew der „Orizzonte“ kann 28 afrikanische Flüchtlinge retten und bringt sie an Bord. Ihre Ankunft löst bei Passagieren und Besatzung eine Kette von dramatischen Ereignissen aus, von denen die Sky-Serie „Unwanted“ erzählt.

Krauzfahrtschiff als Mikrokosmos der Gesellschaft

Die Reaktionen an Bord gehen weit auseinander, das Boot ist dabei ein Mikrokosmos der Gesellschaft. So will Kapitän Arrigo Benedetti (Marco Bocci) die Flüchtlinge in Kabinen sperren, doch seine Stellvertreterin Edith Schneider (Jessica Schwarz) plädiert für einen humaneren Umgang. Manche Passagiere hassen die Neuankömmlinge. Andere kümmern sich um sie, aber nicht alle haben dabei Gutes im Sinn.

Im Laufe der Serie erfahren die Zuschauer mehr über die Lebensgeschichten der Afrikaner. Als bekannt wird, dass der Kapitän die Geflüchteten an die libysche Küstenwache übergeben will, eskaliert die Lage. Drei Afrikaner besetzen die Kommandobrücke, nehmen Benedetti und seine Stellvertreterin als Geiseln und fordern, dass die Überlebenden nach Europa gebracht werden.

Ausgangspunkt für „Unwanted“ war das Buch „Bilal“, für das sich der italienische Journalist Fabrizio Gatti unter Flüchtlinge auf dem Weg von Afrika nach Europa gemischt hat. „Die Handlung an Bord ist fiktiv“, sagt Regisseur Oliver Hirschbiegel im Gespräch mit STREAMING. „Aber die Fluchtgeschichten, von denen wir erzählen, sind alle authentisch und basieren auf den Menschen, über die Fabrizio Gatti geschrieben hat. Ein weiterer Teil unserer Recherchen bestand aus Gesprächen mit Flüchtlingen. Es waren zum Beispiel elf Komparsen dabei, die selbst einmal als Flüchtlinge nach Europa gekommen sind. Sie waren für mich wichtige Ansprechpartner beim Dreh. Ich konnte sie immer fragen, wie sie sich in bestimmten Situationen gefühlt und verhalten haben.“

Gedreht wurde in Italien und im Senegal. „Einen Teil haben wir vier Wochen lang auf der ,Valiant Lady‘ gedreht“, erzählt Hirschbiegel, der 2005 für seinen Film „Der Untergang“ für einen Oscar nominiert war. „Das ist ein Schiff der Virgin-Flotte, das noch nie richtig im Einsatz war und seefertig gemacht wurde. Es lag eine Woche am Kai in Rom, dann fuhr es für Übungen aufs Meer und danach zurück in den Hafen. Während dieser Phase waren wir an Bord. Den Rest der Schiffszenen haben wir in gigantischen Sets in Rom gedreht. Dort waren zum Beispiel 80 Meter lange Korridore mit den Kabinen auf verschiedenen Ebenen aufgebaut. Das war beeindruckend.“

Mit dem Start seiner Serie verbindet der Regisseur eine spezielle Hoffnung. „Ich habe die Serie gemacht, damit die Unsichtbaren ein Gesicht bekommen“, sagt er. „Wenn bei uns von Flüchtlingen und den vielen Toten im Mittelmeer die Rede ist, sind das immer nur abstrakte Zahlen. Meine Hoffnung ist, dass eine spannende und unterhaltsame Serie die Wahrnehmung von Flüchtlingen bei Teilen des Publikums ändern kann. Dass die Zuschauer erkennen, dass sich hinter den Zahlen viele starke und sehr mutige Menschen verbergen, die alle eine besondere Geschichte haben.“

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